Tags: Scriptbakery, künstliche Intelligenz, Verlagssoftware
Autor/in: Caroline Breitfelder
Für diesen Text benötigst du etwa 3 Minuten
Künstliche Intelligenz ist so ein Thema. Einige sind ganz begeistert von den Möglichkeiten, die sie bietet, sind Feuer und Flamme für Innovation und Fortschritt; andere sehen die Sache skeptischer, denken an warnende Zeitungsartikel oder Hollywood-Blockbuster, welche die potentiell düstere Seite einer uns überlegenen nicht-menschlichen Intelligenz ausmalen.
In vielen Berufsbranchen ist Künstliche Intelligenz bereits Teil des Alltags und der Zukunftsplanung. Wie sieht es in der Verlagsbranche aus? Wie könnte unsere Zukunft bezüglich des umstrittenen Themas Künstliche Intelligenz aussehen? Darauf wollen wir heute einen Blick werfen.
Künstliche Intelligenz in Verlagen
In der Verlagswelt ist modernste Künstliche Intelligenz noch nicht weit verbreitet. Das liegt vor allem daran, dass man ihr zunächst mit Misstrauen und Skepsis begegnet. Wobei kann sie denn schon helfen?, fragt man sich; kann eine KI wirklich schlechte von guten Texten unterscheiden? Kann sie Lektor*innen und Verleger*innen ersetzen? – Nein, und das will sie auch gar nicht. Eine Künstlerische Intelligenz gibt es nämlich noch nicht, weswegen automatisierte Programme in einer Branche, die Kreativität und literarisches Feingefühl fordert, Arbeitsplätze nicht ersetzen, sondern vielmehr unterstützen sollen. Unsere KI mit dem Namen Scriptbakery, um die es heute vor allem gehen soll, und die speziell für die Verlagswelt designed wurde, will nicht entlassen, sondern entlasten.
Scriptbakery als Entlastung von Lektor*innen
Scriptbakery wurde also als eine Entlastung für den Verlags- und Lektorenalltag entworfen, eine Hilfskraft, wenn man so will. Sie ist eine automatisierte Manuskriptannahme und -analyse. Aufgrund der Flut an Manuskripten, die Verlage tagtäglich erreicht, legen Lektoren und Lektorinnen einen Großteil davon ungelesen beiseite, einfach, weil sie nicht die Zeit haben, um alle Einsendungen durchzugehen. Bei diesem Problem soll Scriptbakery helfen; in die KI können die Manuskripte eingespeist, untersucht und ausgewertet werden, um den Lektor*innen Zeit frei zu schaufeln, damit sie ihre Hirne dort einsetzen können, wo sie am meisten gebraucht werden: Um gute Bücher zu machen.
Was genau leistet Scriptbakery? Die Texte werden von dem Programm nach Lesbarkeit und nach zu erwartendem Korrekturaufwand geordnet, das Vokabular kann auf die Zielgruppe hin untersucht werden, und auch Thema, eine grobe Inhaltsangabe und die Passgenauigkeit auf das Verlagsprogramm kann die KI in einem Überblick liefern. So müssen sich beispielsweise Sachbuchverlage nicht länger mit naseweisen Kommissaren aus Krimi-Manuskripten herumschlagen, sondern können sich auf die Manuskripte konzentrieren, die in das Verlagsprogramm passen. Auf diese Weise gehen auch keine Rohdiamanten der Literatur und potentielle Bestseller verloren, da jede Einsendung bearbeitet werden kann.
Wie das alles funktioniert? Das Kernstück von Scriptbakery ist die linguistische Analyse der KI, welche auf über hundert linguistischen Merkmalen basiert, die in das Programm eingespeichert wurden und auf welche es Texte untersucht und auswertet. Je nach Verlagsprogramm können jene auch angepasst werden.
Scriptbakery als Zukunftsperspektive?
Der Grundgedanke von Scriptbakery ist also, Lektoren und Lektorinnen in ihrem Alltag zu entlasten und sie nicht unter einer Welle von Manuskripten ersticken zu lassen, die eventuell nicht einmal in das Programm ihres Verlages passen. Scriptbakery ist dafür entworfen worden, die einflatternden Texte auf ihr Potential hin zu überprüfen; die KI stellt fest, ob die Manuskripte überhaupt für den Verlag geeignet sind und stellt eine Übersicht clowdbasiert für das gesamte Team zur Verfügung, ohne eine Auswahl zu treffen. Sie soll also vornehmlich Lektoren und Lektorinnen ihre Arbeit erleichtern, ohne eine Wertung „gut“ oder „schlecht“ unter die Texte zu stempeln. Das bleibt des Lektor*innen anhand des ersten Überblicks, den Scriptbakery ihnen liefert, überlassen.
Die wichtigste Arbeit des Lektorats, nämlich das Verwandeln eines vielversprechenden Manuskripts in ein gutes Buch, bleibt also nach wie vor in der Hand der menschlichen Mitarbeiter*innen, die an den Texten weiterarbeiten – denn was gute Literatur ausmacht, wissen jene immer noch am besten.