Tags: Schriftsteller, Autor, Autorin

Autor/in: Caroline Breitfelder

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Wenn man sich so fragt „was will ich später eigentlich mal werden?“, diese Frage, die im Kindesalter noch mit Vorfreude, später mit leichter Panik daherkommt, wird nicht selten prompt beantwortet mit „Schriftsteller“ oder „Schriftstellerin“. Der Gedanke ist bestimmt bei einigen von uns schon ein, zwei, dreimal im Kopf aufgeploppt; denn mal ehrlich, was könnte schöner sein? Schreiben über Dinge, die uns bewegen, interessieren und faszinieren, einen Humpen Kaffee des Morgens und ein Gläschen Rosé des Abends zur Unterstützung – und damit auch noch massig Geld verdienen, das wär’s doch. Und schreiben kann ja irgendwie auch jeder, ehrlich mal, letztens erst hab ich meiner Oma einen Brief geschrieben und sie meinte, ich hätte großes Talent, da seht ihr’s.

Dass in Wirklichkeit weder der Weg zum Beruf eines Schriftstellers noch das tatsächliche Schriftstellerdasein so locker-flockig vonstattengehen, das merkt man schon daran, dass man nicht mal so genau weiß, welchen Weg man eigentlich einschlagen könnte, würde man das Ziel des Schreibenden Ruhms tatsächlich verfolgen wollen. Um herauszufinden, was für Möglichkeiten es gibt (abgesehen davon, einfach wild draufloszuschreiben), um sich auf das Autorenleben vorzubereiten oder sich diesbezüglich weiterzubilden – keep on reading.

Der Weg zum Schriftsteller

Was muss ich mitbringen, um Schriftsteller zu werden?

Als Antwort auf die obige Frage muss man antworten, simple, but true: Spaß am Schreiben. Nicht nur das Ziel, das eigene Buch, sondern auch der Weg dorthin, das Schreiben, sollte genau das sein, was du tun möchtest. Phantasie und Kreativität sind natürlich gefragt, aber auch gewisses Handwerkszeug, wie solide Kenntnisse in Rechtschreibung und Grammatik, oder das Wissen darum, wie man eine stringente Geschichte aufbaut. Und außerdem: lesen, lesen, lesen! Aus den Beispielen anderen Autoren kann man am besten lernen, wie man es (nicht) machen möchte und seinen eigenen Schreibstil zusammenpuzzeln.

Was man auch aus häufiger Lektüre lernt: Schreiben kann man über alles Mögliche. Solange man gut schreibt, wird gern gelesen. Man frage nur Thomas Mann oder Jane Austen. In Der Zauberberg oder Stolz und Vorurteil passiert wenig an eigentlicher Handlung (geschweige denn an Action), aber beide Autoren haben die Kunst, das Alltägliche lesenswert zu machen, vervollkommnet.

Aber dennoch aufgepasst: Darüber zu schreiben, welche Frühstücksflocken man gegessen und welche Socken man sich danach angezogen hat – um das lesenswert zu machen, braucht es wirklich einen Schriftsteller im Format eines Thomas Mann. Achte darauf, über das zu schreiben, was dir am Herzen liegt und auch erzählenswert ist. Nicht alles, was es wert ist, darüber nachzudenken, und nicht einmal alles, was erlebenswert ist, ist auch erzählenswert.

Noch eine Sache, die man von anderen Schriftsteller*innen lernen kann: Es ist nie zu früh und nie zu spät, mit dem Schreiben anzufangen. Der Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein schrieb seinen ersten Roman mit zehn Jahren, während die Kinderbuchautorin Cornelia Funke sich erst mit fünfunddreißig dem Schreiben zuwandte. Beide haben heute viele erfolgreiche und beliebte Bücher verfasst.

Worüber schreiben Schriftsteller?

Wie sieht eine Ausbildung zum Schriftsteller/In aus?

 Tatsächlich ist der Beruf des Autoren oder der Autorin kein Ausbildungsberuf; die meisten deutschen Schriftsteller*innen sind einfach Autodidakten. In Deutschland gibt es einen einzigen Studiengang, nämlich „Kreatives / Literarisches Schreiben“, der das Berufsziel „Schriftsteller*in“ direkt im Visier hat. Hier stehen zunächst Grundkenntnisse zur Literaturgeschichte und -gattungen, die Beschäftigung mit Lyrik sowie Prosa, Erzähltheorie und dem gelungenen Aufbau einer Geschichte im Vordergrund; später werden auch eigene Schreibprojekte gefördert, diskutiert und begleitet.

Diesen kreativen Weg kann man allerdings nur an den Universitäten Hildesheim und Leipzig gehen und hier sind die Plätze rar gesät. Um aufgenommen zu werden, muss man zuerst in einer Eignungsprüfung seine „künstlerische Befähigung“ unter Beweis stellen. Andere, weniger exklusive Studiengänge, die einen an das breite Feld der Literatur heranführen, wären natürlich Germanistik, Linguistik, Sprach- oder Literaturwissenschaft; auch hier kann man einiges um den Umgang mit der Feder lernen – und wie gesagt, auch wenn man Ingenieurswissenschaften oder Biologie studiert hat; wer schreiben möchte, darf das so oder so tun.

Noch eine Möglichkeit, sich weiterzubilden, auch dann, wenn man schon im Berufsleben steht, sind Fernstudiengänge, wie sie etwa das Institut für Lernsysteme (ILS), die Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) oder die Schule des Schreibens anbieten. Hier braucht es keine bestimmte Eignungsprüfung, allerdings sind diese Studiengänge nicht billig. Und Achtung: Es lohnt, sich gut zu informieren, bevor man sich anmeldet. Die Studienzeit seriöser Angebote variiert meist zwischen 18 und 36 Monaten; von Angeboten wie „in 30 Tagen zum Bestseller“ sollte man sich schön fernhalten.

Ausbildung zur Autor*in?

Der steinige Weg zum schriftstellerischen Erfolg

 Ein langer Atem ist von Vorteil, möchte man einen Marathon schaffen. Das gilt vom Schreibprozess über die Arbeit mit Lektoren und Verlagen bis hin zur Veröffentlichung und darüber hinaus ganz genauso.

Man muss auch mit Ablehnungen und Absagen von Verlagen zurechtkommen; viele mittlerweile berühmte Schriftsteller*innen können ein Lied davon singen. Joanne K. Rowling beispielsweise, die Autorin von Harry Potter, hatte dutzende Absagen von Verlagen gesammelt, bevor der Verlag Bloomsbury Publishing sich bereiterklärte, die Geschichte des jungen Zauberschülers zu veröffentlichen – und das nur, weil die kleine Tochter des Verlagschefs scheinbar hin und weg von dem Manuskript war.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, mithilfe von Self-Publishing-Plattformen oder Crowdpublishing selbst zu veröffentlichen. Hier hält sich, schaut man auf Crowdpublishing, On-Demand oder E-Books, das finanzielle Risiko in Grenzen. Allerdings ist es auch dann, wenn man nicht mit einem Verlag zusammenarbeitet, von Vorteil, das Manuskript von einer/m freischaffenden Lektor/in oder Korrektor/in korrigieren und durchlesen zu lassen, damit man sich nicht restlos blamiert.

Um mit noch einem Mythos aufzuräumen: Reich wird man als Autor*in äußerst selten, auch dann nicht, wenn die Bücher veröffentlicht werden. Die meisten Schriftsteller haben noch Nebenberufe, um sich über Wasser zu halten, zum Beispiel als Texter*in oder Übersetzer*in.

 

Was macht den Beruf „Autor*in“ aus?

 Der größte Teil der Arbeit ist natürlich das Schreiben selbst. Aber auch drum herum gibt es einige Aufgaben, denen sich ein/e Schriftsteller/in stellen muss.

Hintergrundrecherche kann, je nach Buch, sehr zeitaufwändig sein; schreibt man beispielsweise einen historischen Roman oder gar eine Biographie, braucht es eine lange Zeit, bis man alle nötigen Informationen gesammelt hat, um ein gutes und fundiertes Werk schreiben zu können. Schreibt man ein Fantasybuch, kann man sich die Welt zwar selbst ausdenken, aber in sich plausibel sollte sie dennoch sein, damit sie glaubwürdig wirkt. Immer gilt: Wie sieht meine Welt aus? Was funktioniert in ihr, was nicht, welche Länder, Völker, Sprachen, Charaktere, Normen und Werte kommen in ihr vor?

Steht die Geschichte, ist es Zeit, an Verlage heranzutreten mit Anschreiben und Exposé; hat man das Glück, unter Vertrag genommen zu werden, folgt eine enge Zusammenarbeit mit Verlag und Lektoren, dazu Lesungen und sonstige Aufgaben, die mit dem Herstellungs- und Vermarktungsprozess des Buches zu tun haben – man sitzt also nicht die ganze Zeit allein am Schreibtisch im Elfenbeinturm.

Der Weg zum schriftstellerischen Erfolg

Resümee

Obwohl sich eigentlich jeder Schriftsteller/in nennen kann, da es keine geregelte Ausbildung und damit keinen entsprechenden Abschluss gibt, ist der Weg zum erfolgreichen Autoren oder zur Autorin alles andere als einfach. Er erfordert neben Phantasie, Leselust und Schreibspaß einiges an Know how und Durchhaltevermögen.

Was für den Beruf spricht: Wenn man das Schreiben liebt, dann verbringt man viel Zeit damit, das zu tun, was man am liebsten macht. Kreativität kann gelebt, das Genre frei gewählt werden und über die eigenen Arbeitszeiten ist man ebenfalls Herr und Meister. Was dagegen spricht: Es gibt eine große Konkurrenz auf dem Markt und finanzielle Sicherheit ist alles andere als gegeben.

Und dennoch: Wem es unter den Fingern brennt, seine Geschichte niederzuschreiben und in die Welt hinauszuschreien, der sollte das Wagnis eingehen, denn, wie der deutsche Schriftsteller Jean Paul schon sagte: „So lange ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein.“