Tags: Rechtschreibfehler, Rechtschreibung, Autor*in
Autor/in: Caroline Breitfelder
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Den Kopf in die Hände gestützt, das Haupt wirr vom Haareraufen, der Duden aufgeschlagen daneben, gereiztes Seufzen, es hängt Denkschweiß in der Luft. Keine unbekannte Situation für uns Menschen von nebenan, sollte man meinen, für die (Noch-)Nicht-Nobelpreisträger unter uns: Man sitzt vor einer wichtigen Mail, einer Abgabe, einer Diplomarbeit, einer was-weiß-ich-was, jedenfalls vor einem Dokument, in dem die Rechtschreibung stimmen sollte – die neue bitte, nicht die von vor der letzten Rechtschreibreform!
Rechtschreibfehler ausmerzen
Diese simple Vorgabe stellt so einige Schreiberlinge vor keine geringe Herausforderung. Deshalb soll es heute aus Scriptbakery um die häufigsten Rechtschreibfehler der schönen, komplexen, verwirrenden Zunge gehen, die wir unsere Muttersprache nennen: Um die beliebtesten Fehler in der deutschen Sprache, die man nach dem Lesen dieses Artikels getrost umgehen und sich dabei selbstzufrieden seiner Kenntnisse brüsten kann. Dem Nobelpreis steht nun nichts mehr im Wege.
Addresse | Gemein, da ein so häufiges Wort, und ein Fehler, den ich persönlich jahrelang gemacht habe: Hier links hat sich ein „d“ zu viel eingeschlichen – Adresse wäre die richtige Variante. |
Aprupt | Das klingt so schön stimmig; zweimal prustend und zuversichtlich die Lippen zusammengeploppt und das „p“ geformt; aber diesmal ist das weichere „b“ anstelle des Plosivs gefragt: Abrupt. |
Brilliant | Auch hier hört sich das Wort bei der Aussprache nun mal so an, wie es links steht; das „i“ nach dem Doppel-L klingt so selbstverständlich mit, dass man es auch in das geschriebene Wort einschleusen möchte; damit begeht man allerdings einen Fehler. Richtig ist: Brillant. |
Standart | Es gibt eine Standarte (= Fahne), aber keinen Standart; der wird nämlich mit „d“ geschrieben: Standard. |
Praktikas | Der Plural von Praktikum lautet Praktika, egal, ob man nun über Praktika spricht oder schreibt. Das erklärt sich noch aus dem Lateinischen, bei welchem Neutra, also sächliche Substantive, etwa das Praktikum, im Nominativ Plural auf „-a“ enden. Das wurde nicht immer ins Deutsche übernommen, hier aber eben schon. Dasselbe gilt etwa für Visum – Visa oder Antibiotikum – Antibiotika. |
Einzigste | Ein Wort, das in der Alltagssprache vielleicht gefunden wird, auf dem Papier jedoch gar nicht auftauchen sollte. Einzig und allein einzige/r/s ist hier die richtige Variante. |
Gallerie | Klingt nach harmonischem Doppel-L, ist es aber nicht. Auch wenn man das „a“ in Galerie nicht wirklich lang und gedehnt spricht, schreibt man das Wort nur mit einem L. |
Reperatur | Und wieder ein Fehler, der sich leicht durch die mündliche Betonung erklären lässt. Was sich anhört wie ein „e“, ist eigentlich ein „a“ in der Schriftsprache: Reparatur. |
Rhytmus, Rythmus | Es mag für uns seltsam aussehen, aber in dem Wort Rhythmus werden einfach unheimlich viele Konsonanten aufeinander geschmissen – also keinen vergessen! |
Tunier | Schaut man sich die ganzen Rechtschreibfehler an, dann sollte man meinen, man dürfe der Aussprache, die wir alltäglich benutzen, einfach gar nicht mehr trauen. Auch, wenn man es nicht hört: Turnier wird mit „r“ nicht nur am Ende, sondern auch in der Mitte geschrieben. |
Wiederstand, wiederspiegeln | Diese beiden Fehler kommen daher, dass die Worte gesprochen nach einem langgezogenen „ie“ klingen. Ihre Bedeutung allerdings verrät uns, wieso hier Widerstand und widerspiegeln stehen muss. Das kommt von dem etwas altmodischen Wort „wider“, das so viel wie „gegen“ bedeutet – etwas wird „gegengespiegelt“ oder man leistet eben Widerstand gegen etwas. |
Ressurse | Autsch, das sieht schon böse aus; Ressource ist angelehnt an das Französischen und wird daher ebenso geschrieben wie das französische Wort la ressource. |
Spatzieren | Hihi, nein, nichts mit Spatzen ist hier gefragt und es gibt auch keinen „Spatziergang“, sondern man geht spazieren. |
Tollerant | Auch wenn Toleranz toll ist, hat es mit dem Wort „toll“ nichts zu tun und wird mit nur einem „l“ geschrieben: Tolerant. |
Extase | Klingt nach x, machste nix: Ekstase ist hier die richtige Schreibweise. |
Stehgreif | „Das kann ich aus dem Stegreif“ ist eine bekannte Redewendung, wird aber leider oft so geschrieben, als wolle man über einen Vogel Greif berichten, der in der Gegend herumsteht. |
Herzlich Willkommen! | Einer der häufigsten Fehler, gerade bei Vorträgen oder Mails. Die richtige Schreibweise ist: Herzlich willkommen. |
als vs. wie | So, da rollen sich doch wirklich die Zehennägel hoch, wenn man hört: „Sie ist älter wie ich.“ Wie wird benutzt zur Beschreibung einer Gleichheit oder relativen Angabe, etwa: „Sie ist mindestens doppelt so alt wie ich.“ Als verwendet man wiederum zur Beschreibung einer Ungleichheit: „Sie ist älter als ich.“ |
seid vs. seit | Auch dieser Fehler ist im Deutschen sehr häufig, dabei kann man sich die Lösung recht leicht merken: Seid mit „d“ ist die zweite Pluralform des Verbs „sein“, während seit mit „t“ sich immer auf die Zeit bezieht. Also: „Seit ich gelernt habe, wie man Schokomuffins backt, stehe ich nur noch vor dem Ofen. Seid ihr einverstanden, wenn es heute Muffins gibt?“ |
Tod vs. tot | Die Erklärung geht fix: Tod mit „d“ ist das Substantiv, während tot mit „t“ das Adjektiv ist. Beispiel: „Der Tod hat meine Zimmerpflanze zu sich geholt. Ich habe sie zu selten gegossen; jetzt ist sie tot.“ |
Natürlich gibt es noch einige Rechtschreibfehler, die gerne in Deutschland gemacht werden; wollt ihr euch weiter informieren, schaut gerne beim Online-Duden nach; auch hier wurden einige der häufigsten Fehler aufgelistet: www.duden.de/haeufige_fehler. Aber hoffentlich konnte euch diese kleine Liste etwas weiterhelfen; meinen Horizont hat sie bei der Recherche jedenfalls schon mal erweitert und einige weitere Rechtschreibfehler konnten ausgemerzt werden!